Methoden

Methoden

Methoden der Lebens- und Sozialberatung sind jene, deren Grundlage der philosophische Dialog und/oder die psychosoziale Beratung sind.

Philosophischer Dialog

Unter einem philosophischen Dialog wird ein Gespräch zur Vermittlung von Erkenntnissen und/oder zur Erörterung von Problemen im Sinne der klassischen Dialektik (These und Antithese) verstanden.

Beim philosophischen Dialog geht es darum, einen bestimmten Gedanken zu entwickeln, ein Problem zu lösen oder eine von vornherein feststehende Position gegen die Einwände des Gegners zu verteidigen.

Als Methode in der Lebens- und Sozialberatung wird der Philosophische Dialog als intersubjektive Klienten-Berater Beziehung verstanden, in welcher über die Grundkonstellation des Dialoges, die dem Menschen innewohnenden existentiellen Einsichten mittels geschickter Fragen des Beraters zu Bewusstsein gebracht werden, um dadurch die anstehenden Lebensprobleme zu bewältigen.


Psychosoziale Beratung

Humanistisch-existentielle Orientierung

Die humanistisch-existenzielle Orientierung, betrachtet den Menschen als ein Ganzes, das nach Sinnsuche, Selbstverwirklichung und persönlicher Entfaltung strebt. Sie betont die Bedeutung von Freiheit, Verantwortung und Entscheidungsfähigkeit, sowie die Fähigkeit zur Kreativität und Selbstreflexion. Diese Orientierung geht davon aus, dass jeder Mensch über ein inneres Entwicklungspotential verfügt und sich selbstständig und mit Hilfe anderer auf seinem Weg zur Selbstverwirklichung bewegen kann.

Im Mittelpunkt dieser Verfahren steht der Mensch mit seinem Streben nach Verwirklichung. Um die Klienten in ihrer Entwicklung zu unterstützen, werden Anregungen, aber keine Ratschläge, erteilt.

Bei diesen Ansätzen stehen die Selbsterfahrung sowie die Selbstverwirklichung der Klienten im Vordergrund. Es geht um die Entdeckung und Wiederaneignung gehemmter und/oder blockierter Persönlichkeitsanteile sowie um die Kreativitätssteigerung und die Erhöhung der Kontaktfähigkeit, um dadurch zu einem selbstverwirklichten Leben zu gelangen.

Humanistisch-existentielle Ansätze in der Lebens- und Sozialberatung haben sich aus der Existenzanalyse und Logotherapie nach Viktor Frankl, der Gestalttherapie nach Fritz und Lore Perls, der Integrativen Gestalttherapie und Integrativen Therapie nach Petzold, der Gesprächstherapie nach Rogers sowie dem Psychodrama nach Jakob Levy Moreno entwickelt.

Humanistisch-existentielle Ansätze in der Lebens- und Sozialberatung sind gleich wie tiefenpsychologisch-psychodynamische Ansätze in ihrer Beratungsausrichtung prozessorientiert. D.h. die Handlung, das Erleben, das Selbst-erfahren steht im Vordergrund. Das Experiment in der Gestaltberatung ist ein Versuch, dem ausweglosen Darüber reden entgegenzuwirken, in dem sie das Aktionssystem des Betreffenden ans Licht holt. Durch das Experiment wird der Betroffene dazu angeregt, sich seinen Notwendigkeiten seines Lebens zu stellen, in dem er seine verkümmerten Gefühle und Handlungen in “relativer Sicherheit ausspielt", um anders auf eine Situation zu reagieren als zuvor.

Körper-, Bewegungs-, Atmungs- und Entspannungsorientierte Verfahren, können je nach Ausrichtung den insgesamt vier psychologischen Grundorientierungen zugeordnet werden.

Mit den oben angeführten Methoden ist es möglich, Menschen auf ihre ganz individuelle Art nachhaltig zu begleiten, sie zu unterstützen und für sie da zu sein.

Wichtig für die Auswahl einer Methode sind Ihre grundsätzliche Bereitschaft, auf diese Weise zu arbeiten – z.B. im Sitzen oder Stehen, unterstützt durch Übungen usw. – und auch Ihr Beratungsziel.

Ebenso wesentlich wie die Methode der Lebens- und Sozialberatung ist die Person der Beraterin bzw. des Beraters, da die Klienten-Berater-Beziehung eine der wichtigsten Bedingungen in der Beratung ist. Sie sollten die Beratung daher bei einer Person durchführen, die Ihnen sympathisch ist und zu der Sie Vertrauen haben können.


Menschenbild:

Der Mensch wird als ganzheitliches, beziehungsorientiertes, freiheits- und entscheidungsfähiges, verantwortungsvolles und nach persönlicher Entfaltung strebendes Wesen angesehen. 

Sinnsuche:

Der Mensch wird als sinnsuchendes Wesen betrachtet, das grundsätzlich in der Lage ist, sein Leben sinnvoll zu gestalten. 

Selbstverwirklichung:

Die Ansätze legen Wert auf die Selbstverwirklichung, Entdeckung und Wiederaneignung gehemmter Persönlichkeitsanteile. 

Entwicklungspotential:

Jeder Mensch verfügt über ein inneres Entwicklungspotential und kann sich selbstständig auf seinem Weg zur Selbstverwirklichung bewegen. 

Prozessorientiert:

Die Beratung ist prozessorientiert und unterstützt den Klienten bei seiner persönlichen Entwicklung. 

Beziehung:

Die Beziehung zwischen Berater und Klient ist zentral und dient als Modell für andere zwischenmenschliche Beziehungen. 

Freie Willensentscheidung:

Der Mensch hat die Freiheit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden und Verantwortung für seine Entscheidungen zu übernehmen. 

Kreativität:

Die Kreativität des Menschen wird gefördert, um eine schöpferische Lebensgestaltung zu ermöglichen. 

Selbstreflexion:

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion wird genutzt, um die eigene Lebenswirklichkeit zu verstehen und zu gestalten. 

Sinnstiftung:

Die Suche nach Sinn und Wertorientierung sind wichtige Aspekte der humanistisch-existentiellen Orientierung. 

Beispiele für humanistisch-existenzielle Ansätze:

Existenzanalyse und Logotherapie (Viktor Frankl):

Diese Ansätze konzentrieren sich auf die Suche nach Sinn und Zweck im Leben, auch in schwierigen Zeiten.

Gestalttherapie (Fritz und Lore Perls):

Hier geht es darum, die Ganzheitlichkeit des Menschen zu betrachten und blockierte Persönlichkeitsanteile wieder zu integrieren.

Gesprächstherapie (Carl Rogers):

Rogers' Ansatz betont die Bedeutung von Empathie, Akzeptanz und Echtheit in der therapeutischen Beziehung.

Psychodrama (Jakob Levy Moreno):

Diese Methode nutzt die Improvisation und Rollenspiele, um zwischenmenschliche Beziehungen und emotionale Prozesse zu erforschen.